Restaurant Steinhalle Bern
Reservation

Reisebericht San Francisco

 

Mitte September fliege ich in die USA, genauer gesagt nach San Francisco. Mit an Bord sind meine Frau und meine Tochter – Schulferien sei Dank! Wir verbringen eine Woche im Norden Kaliforniens, um neue Ideen für mein nächstes Menü zu sammeln und natürlich, um ein paar edle Tropfen aus dem Napa Valley mit nach Hause zu bringen. 

Viel Spass beim Lesen, Markus Arnold

Ankunft in den USA – Einen Michelin-Stern zum Start

Ankunft in den USA – Einen Michelin-Stern zum Start

Nach einem 12-stündigen Flug landen wir am späten Nachmittag. Die erste Stunde verbringen wir, wie es sich gehört, am Zoll – Willkommen in den USA! Kein Problem, wäre da nicht meine Dinner-Reservierung im ersten 3-Sterne-Restaurant um 19 Uhr. Um 18 Uhr erreichen wir das Four Seasons Hotel am Embarcadero. Ich habe gerade genug Zeit, unter die Dusche zu springen, ein frisches Hemd anzuziehen und schon wartet mein Uber. Während Monika und meine Tochter im Hotel schlafen (der Jetlag schlägt zu), lasse ich mich von einem fulminanten Degustationsmenü im „Benu“ begeistern. Chef Corey Lee zaubert koreanisch inspirierte Küche – und die berühmte XO-Sauce macht er immer noch höchstpersönlich. Das Essen? Ein Traum. Die Weine? Noch besser! Ein "once in a Lifetime"-Erlebnis, keine Frage.

Tag 1 – Jetlag-Frühstart und Seelöwen-Action

Tag 1 – Jetlag-Frühstart und Seelöwen-Action

Dank des Jetlags sind wir alle schon um 4 Uhr früh wach – aber wer braucht schon Schlaf, wenn man einen spektakulären Sonnenaufgang aus dem 44. Stock des Hotels geniessen kann? Danach machen wir uns auf den Weg zu Pier 39, um die Seelöwenkolonie zu bestaunen. Die Sonne scheint, der Wind weht und die Tiere bieten beste Unterhaltung.

Mittags kehren wir im „Hilda and Jesse“ ein, einem quirligen Restaurant, in dem wir uns durch die Karte schlemmen. Der kalifornische Blauflossenthunfisch mit gewürzten Tomaten und Avocado ist mein Favorit. Monika hingegen schwärmt von ihrem Avocado-Toast mit Süsskartoffel-Tempura – extravagant, aber richtig lecker!

Später machen wir einen Abstecher zur Golden Gate Fortune Cookie Factory in Chinatown, wo wir fasziniert dabei zusehen, wie die berühmten Glückskekse hergestellt werden. Fun Fact: Hier hat jemand seiner Freundin den Verlobungsring in einem Keks packen lassen – Kreativität kennt keine Grenzen.

Fürs Abendessen wollten wir ins „Lazy Bear“, aber das hat wegen Umbau geschlossen. Kein Problem, ein gemütlicher Italiener namens A16 mit Holzofenpizza und Pasta springt ein. Einfach, lecker und genau das, was wir brauchen!

Tag 2 – Pizzatraum mit Wartezeit

Tag 2 – Pizzatraum mit Wartezeit

Früh wach – wie könnte es anders sein – bestellen wir Gipfeli und Kaffee aufs Zimmer. Danach machen wir uns auf den Weg zum Union Square und schnappen uns eine Fahrt in der berühmten Strassenbahn. Ziel? Die Golden Gate Bridge, die sich heute leider in Nebel hüllt. Aber das gehört wohl zum San Francisco-Erlebnis dazu.

Zum Mittagessen steht „Tony’s Pizza“ auf dem Programm – laut Yelp die beste Pizza weit und breit. Die Wartezeit? Eine Stunde! Meine Tochter ist nicht begeistert, aber ich träume schon von meiner eigenen Pizzeria, die ich eines Tages eröffnen will. Als wir endlich den Tisch bekommen, werden wir nicht enttäuscht. Die Pizza ist perfekt: knuspriger Boden, fluffiger Teig und der Belag – ein Gedicht!

Nach dem Essen spazieren wir zum Ferry Building und geniessen den sonnigen Nachmittag am Hafen. Am Abend führt uns die Empfehlung eines Freundes ins „Nightbird“, wo wir ein kreatives Menü ohne Michelin-Stern, aber dafür mit umso mehr Raffinesse erleben. Der Cocktail mit CBD-Deko bringt uns zum Lachen und das Gericht mit Tomate, Oliven und Sesam bleibt uns in Erinnerung.

Tag 3 – Ab ins Napa Valley

Tag 3 – Ab ins Napa Valley

Heute mieten wir ein Auto und machen uns auf den Weg ins Napa Valley. Statt direkt über die Bay Bridge zu fahren, nehmen wir eine kleine Umgehung über die Golden Gate Bridge, um das Bauwerk noch einmal in seiner ganzen Pracht und ohne Nebel zu sehen. Unser Hotel, das Four Seasons Napa Valley, erweist sich als Volltreffer – mit Pool und Kids Club, was für unsere Tochter natürlich das Highlight ist. Während es in San Francisco schon herbstlich kühl wird, geniessen wir hier noch sonnige 30 Grad.

Tag 4 – Der Geheimtipp „Caterwaul“ und ein Geysir zum Nachtisch

Tag 4 – Der Geheimtipp „Caterwaul“ und ein Geysir zum Nachtisch

Heute steht ein Besuch bei „Caterwaul“ auf dem Programm. Dieser Wein, ein Cabernet Sauvignon, wird von Matt Hardin und Thomas Rivers Brown produziert. Thomas, der „Robin Hood“ des Napa Valley, sammelt überschüssige Trauben von Spitzenweingütern und macht daraus fantastische Weine. Ich habe den gesamten Jahrgang für mein neues Menü „San Francisco“ bestellt. Er ist ein wahrer Schatz!

Nach dem Winzerbesuch gönnen wir uns ein Picknick und fahren zum Old Faithful Geysir in Calistoga, wo wir das  Naturschauspiel erleben. Den Abend beschliessen wir mit einem Degustationsmenü im „Auro“ – das Restaurant unseres Hotels, das einen Michelin-Stern trägt. Besonders die Geflügelgänge beeindrucken uns.

Tag 5 – Der krönende Abschluss in der „French Laundry“

Tag 5 – Der krönende Abschluss in der „French Laundry“

Was wäre eine Reise ins Napa Valley ohne einen Besuch in der „French Laundry“? Hier war ich zuletzt 2017 und freute mich auf ein Wiedersehen. Die legendäre Küche von Thomas Keller begeistert seit über 30 Jahren und fast jeder gute Koch in den USA hat hier schon einmal gearbeitet. Der Empfang ist herzlich, Champagner fliesst und selbst meine Tochter bekommt ein Glas alkoholfreien Schaumwein. Das Essen ist gut, wenn auch nicht mehr so aufregend wie früher. Aber das Ambiente und der Service? Weltklasse! Meine Tochter feiert besonders ihre Pommes und Chicken Nuggets, die sie zum Hauptgang bekommt – für sie hat das Restaurant definitiv die drei Sterne verdient!